Christliches Leitbild


Seit einigen Jahren beobachte ich, dass in der Bauwirtschaft ein stetiger Werteverfall eingetreten ist. Es hat ein Wettrüsten stattgefunden - meines Erachtens begründet durch den sehr großen Einfluss der Versicherungswirtschaft, deren zentrales Thema inzwischen die Regressfrage ist. Durch diese Fokussierung auf die Schuldfrage möchten inzwischen immer weniger Menschen Verantwortung übernehmen. Durch rücksichtslosen Kapitalismus ändert sich die Gesellschaft und beeinflusst viele Auftraggeber. Nach dem Motto "viel Leistung für wenig Geld" und der vermeintlich Schwächere wird um seinen Lohn oder sein Honorar gebracht, habe ich mich entschlossen, meinen christlichen Glauben und damit verbundene christliche Wertevorstellungen an dieser Stelle zu veröffentlichen.


Als junger Mensch war mir sehr früh klar, was meine Berufung ist. Daraus habe ich meinen Beruf gewählt: Gebäude zu planen und zu bauen. Ich war immer stolz auf mein Werk nach der Fertigstellung oder bei der Einweihung. Heute weiß ich, dass ich mein Talent nicht zum Selbstzweck, sondern um dem Nächsten zu dienen von Gott erhalten habe. Max Josef Soda schreibt in „Die Ethik Martin Luthers“: „Nach Luther sind jedoch die Berufenen nicht zu ihren Aufgaben angehalten, sondern sie tun sie, ohne dazu angehalten zu sein“. Daher ist es mir wichtig, (wieder) Ethik und Moral in den Bauprozess zu integrieren. Unternehmenskultur bekommt Gott sei Dank heute wieder eine marktwirtschaftliche Bedeutung. Gut geführte Unternehmen im Handwerk oder auch Planungsbüros haben hervorragende und vor allem langjährige Mitarbeiter und leisten bessere Arbeit als andere. In den letzten Jahren mussten auch diese Betriebe aufgrund wirtschaftlicher Zwänge für jeden Preis arbeiten. Derzeit können wir beobachten, dass gute Firmen über Monate, teilweise sogar ein Jahr im Voraus ausgebucht sind. Eine sehr erfreuliche Entwicklung für unsere Baukultur.


Wir Ingenieure haben eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung: Die Förderung und Imagestärkung des Handwerks. Dabei macht es keinen Unterschied, ob wir Projekte managen, Pläne zeichnen oder Steine versetzen. Nach getaner Arbeit möchten wir stolz sein auf unser geschaffenes Werk. Durch ethischen Verfall, Bürokratie, Juristerei und die eigennützige Durchsetzung unmoralischer Interessen unserer Auftraggeber sind wir in der Bauwirtschaft schleichend in einen Fachkräftemangel gerutscht. Kein Maurer möchte vor Beginn seiner Arbeit von einem sogenannten „Lackschuhträger“ unterwiesen werden, genauso wenig möchte ein Ingenieur jede Kleinigkeit dokumentieren aus Angst, vom Staat oder Auftraggeber unverschuldet in die Haftung genommen zu werden.

Ein wesentliches Element des christlichen Glaubens ist Vertrauen und Nächstenliebe. Ich finde, es ist jetzt an der Zeit, stärker den Menschen in den Vordergrund zu stellen, einen Vertrauensvorschuss zu geben. Jeden Menschen gleich zu behandeln, ob er nun die Baustelle fegt oder die Investitionsmittel zur Verfügung stellt. In Verbindung mit meinen christlichen Werten stellt dies die Basis für das Gesamtthema „Hochbauprojekt“ in meinem Planungsbüro dar. Wenn noch mehr Menschen diesen Gedanken aufgreifen, werden wir wieder mehr talentierte Menschen für unseren Bauberuf begeistern können.

 

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